Zur Erinnerung an die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938
Rudi Gelbard ist einer der Zeitzeugen, die die Pogromnacht miterlebt haben. Er kommt am Montag, 11. November in die 7. Klassen zu Besuch.
In der "Presse" vom 9. November blickt er zurück:
Rudolf Gelbard war acht Jahre alt, als am 9. November 1938 in Wien 42 Synagogen und Bethäuser zerstört wurden. „Wir wohnten 200 Meter vom größten Tempel in Wien, in der Tempelgasse. Ich erinnere mich sehr gut daran, wie der Tempel in die Luft gesprengt wurde“, sagt Gelbard, einer der bekanntesten Holocaust-Überlebenden, der von 1942 bis 1945 Häftling im KZ Theresienstadt war.
„Besonders entsetzlich waren die Lastautos mit den verhafteten Männern, die in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald gebracht wurden. Es war eine schrecklich verängstigte Stimmung. Wir wussten nicht, was passieren wird, das Netz hat sich über uns bis zu meiner Einlieferung ins KZ immer mehr zugezogen. Wir haben in die Ausweise ein J für Jude und Zusatznamen bekommen, die Frauen Sarah, die Männer Israel. Wir durften in kein Kino gehen, kein Theater, kein Schwimmbad, nicht in Wälder. Es gab Ausgangssperren. Und so kurios es klingt, es gab sogar einen Erlass, dass Juden keine Tiere halten dürfen, sogar Kanarienvögel“, so der 83-Jährige.
Er erinnert sich auch an die Abschiedsrede des letzten Bundeskanzlers, Kurt Schuschnigg: „Alle haben bitterlich geweint. Ich hab die Zusammenhänge nicht verstanden, aber ich hab gefühlt, wenn alle weinen, muss etwas Schreckliches auf uns zukommen. Und so war es auch.“
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