Hübsche Burschen-starke Mädchen? Standpunktveranstaltung

Hübsche Burschen-starke Mädchen? Standpunktveranstaltung

Ö1-Campus-Veranstaltung im OK- Podiumsdiskussion /7A und7B

Diskutierende Jugendliche: Schüler/innen des BRG Traun, der BAKIP Linz, der HTL Traun, der HLW Steyr, der ROSE Steyr

Nachzulesen in:
www.kurier.at: Lieber gleichberechtigt als nie

Nachzuhören in:
23./24./25.6. 19:30-20:00 Uhr http://oe1.orf.at/campus und www.schuelerradio.at

Sie sagt: Starke Mädchen – Fesche Burschen

Gesellschaftspolitisch topaktuell. So relevant wie nie zu vor. So viele verschiedene Meinungen wie Sandkörner am Meer.

Den Männern etwas wegnehmen um uns Frauen gleichzustellen? Horror für etwa die Hälfte der Bevölkerung. Aber muss das Gleichstellen immer auch Verlieren bedeuten? Was wäre, wenn für alle ein Gewinn herausspringen würde? Man verschiedenste Qualitäten gemeinsam nützen könnte? Mehr Frieden herrschen würde?

Aber nein – unsere Welt ist noch nicht soweit. Jeder Übergriff auf einen Menschen ist einer zu viel und doch setzen wir Täter lieber in Opferrollen, anstatt uns mit denen zu beschäftigen, die die Unterstützung wirklich brauchen. Fragen wie „Was hast du angehabt?“ oder „Wie hast du dich benommen?“ sind nach wie vor nicht selten. Vor allem den weiblichen Opfern schiebt der moderne Mensch lieber die Schuld in die Schuhe, nur um zu verdeutlichen, dass die Männer immer noch die eigentlichen Machthaber sind, die absolut keine Verantwortung tragen und für die Selbstbeherrschung als Fremdwort gilt.

Konträr dazu die Diskussion, ob es so etwas wie „gender“ überhaupt gibt. „Genderkonform“ gilt als neuer Trendbegriff und die Frage stellt sich, ob Rollenklischees nicht nur anerzogen sind. Wäre die Welt ein besserer Ort, wenn wir unsere Kinder von Robotern erziehen ließen, die ohne Vorurteile, Stereotypen und Rollenbilder handeln?

Astrid Brandl

Er sagt: Starke Mädchen - Hübsche Burschen

Schon wieder so eine Ausflug bei dem wir nicht gefragt wurden. So war das allgemeine Stimmungsbild in der 7A Klasse als wir erfuhren, dass wir am 15. Juni 2016 im Rahmen des Deutschunterrichts an einer Diskussion zum Thema Gender teilnehmen würden. Euphorie hielt sich in Grenzen, aber hey, wenigstens kein Unterricht. Viele interessierte das Thema eher wenig, da es schon zu Jahresbeginn gründlich im Unterricht durchgekaut wurde, doch schlussendlich gestaltete sich das Ganze doch besser als erwartet, und wer trotzdem nichts mitnehmen konnte, der kann sich nun wenigstens am neuen Klassenspruch: „wie a Marienkäfer wons blitzt“ erfreuen.

Die ganze Veranstaltung, die unter dem Banner von „Standpunkt-SchülerInnen diskutieren“ stand war, wie der Name schon vermuten lässt, auf dem Input der Schüler aufgebaut. Die Diskussion leitete Alois Schörghuber vom Radiosender Ö1 (was er genau dort macht weiß ich nicht, da Ö1 nicht wirklich meinen Musikgeschmack trifft und ich daher nie von Herrn Schörghuber gehört habe). Dieser konnte anscheinend nicht vom dramatischen EM-Ergebnis des Vortags loslassen, welches er mehrere Male ohne wirklichen Kontext ansprach. Weitere Podiumsgäste waren Emanuel Danisch, ein vielbeschäftigter Mann, der allerdings hauptsächlich für seine Trainerrolle bei www.saferinternet.at am Tisch saß, Julia Schuster, eine Universitätsassistentin für Genderstudies, Christine Haiden, Chefredakteurin von „Welt der Frau“ und Veronika Moser vom freien Radio FRO (von dem ich noch nie gehört hatte).

Die generelle Erwartungshaltung bei mir war: Um Gottes Willen bitte kein Vortrag bei dem mir wieder eingetrichtert wird, was angehörige meines Geschlechts nicht alles den Frauen antun würden. Zum Glück bekam ich diesen auch nicht. Nach kurzer Vorstellrunde wurde das Wort sofort an die Schüler weitergegeben. Neben dem BRG Traun waren noch andere Schulen wie die ROSE Steyr, die BAKIP Linz und die HTL Traun vertreten. Von Männerhass keine Spur. Im Gegenteil, gelobt wurde zum Beispiel die HTL Traun für ihre Frauenfreundlichkeit. Beschwerden über die Genderpolitik der Schulen gab es nur von Seiten der männlichen Schüler der BAKIP, da denen trotz mehrmaliger Diskussion eine eigene Turnstunde verwehrt bleibt. Fälle von Sexismus gab es nur bei einzelnen Lehrpersonen, die alle als „ehemalige Professoren“ bezeichnet wurden. Ein Teilnehmer gab sogar eine sehr amüsante Nachahmung seines damaligen Englischprofessors von sich. Durchgehend eine angenehme Stimmung.

Beim Thema Genderpolitik gibt es ja bekanntlicherweise Vertreter extremer Meinungen auf beiden Seiten, doch das war bei den Podiumsgästen nicht der Fall. Die Einzige, die die Diskussion in eine eher unangenehme, politische Richtung leiten wollte, war Frau Haiden. Dies wurde aber sofort von einer Schülerin der BAKIP unterbunden, die sich zugegebenermaßen extrem professionell ausdrücken konnte. Die anderen Teilnehmer waren unglaublich relaxt, was das ganze Thema angeht, obwohl sie sehr viel damit zu tun haben und verschwendeten keine Zeit damit jemanden die Schuld in die Schuhe schieben zu wollen.

Da Veronika Moser auch als Sängerin mit dem Stagenamen Frau Tomani auftritt, wurden dem gesamten Auditorium zwei Songs ihrerseits vorgetragen. Obwohl die junge Dame durchaus nicht schlecht singt, gestaltete sich die Performance doch eher als irritierend. Immerhin waren wir ja zum Diskutieren dort und nicht um uns ein Konzert anzuhören aber naja, hat bestimmt auch manchen gefallen.

Die ganze Diskussion (plus gesangliche Unterbrechungen) wurde aufgenommen und jeder der will, kann sie sich auf www.schuelerradio.at anhören. Viele Wortmeldungen von Seiten des BRG Traun gab es allerdings nicht. Nur eine einzige von Fräulein Astrid Brandl kann auf der Aufnahme gehört werden.

Alles in allem gestaltete sich der Vormittag relativ angenehm für sämtliche Teilnehmer, auch wenn Kommunikation unsererseits eher sparsam ausfiel.

David Rainer

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