Ein Interview mit unseren prov. Leiter Prof. Rad.
Am Samstag, den 25.April, haben wir Prof. Rad Fragen bezüglich der jetzigen Situation gestellt.
Grundsätzlich befürwortet er die vielen Maßnahmen, die im Bereich Bildung getroffen worden sind. Da sich aber die Situation gebessert hat, begrüßt er eine Normalisierung des Schulbereiches.
Jetzt, während dieser Krisenzeit als Direktor zu arbeiten, muss doch eine große Belastung sein, möge man glauben. Das ist es auch, wenn man alleine ist zumindest. Doch Gott sei Dank wird der Direktor bei seinem Job von zahlreichen Personen unterstützt. Während Prof. Winter und Prof. Wieser dem Direktor bei der Koordinierung der Schule helfen, unterstützen ihn auch die beiden Sekretärinnen Frau Füreder und Frau Alic dabei. Damit sich die Schule weiterhin im guten Zustand befindet, kümmern sich die Schulwarte und das Reinigungspersonal Woche für Woche um die Erhaltung der Schule. Auch die Lehrkräfte sind gut mit dem Umstieg auf Microsoft Teams zurechtgekommen. Allerdings gibt es dennoch Herausforderungen. Beispielsweise ist die Kommunikation ein großes Problem, da sie sehr unübersichtlich und auf vielen Kanälen gleichzeitig verläuft.
Obwohl das Betreuungsangebot von wenigen in Anspruch genommen wird, wird trotzdem täglich darauf geachtet, dass Lehrpersonal in der Früh zur Verfügung steht. Wenn allerdings kein Kind kommt, können diese wieder nach Hause gehen. Die meisten Lehrerinnen und Lehrer sind ohnehin mit dem Online-lernen beschäftigt.
Prof. Rad ist dem Distance Learning sehr aufgeschlossen. Allerdings kann er sich dieses nicht als dauerhafte Lösung vorstellen, denn die Schule lebt von Beziehungen, welche nicht oder nur schwer in der digitalen Welt möglich sind. Digitale Mittel dienen nur der Unterstützung und nicht dem gesamten Schulerlebnis. Außerdem freut er sich, wenn das Schulhaus wieder gefüllt und nicht mehr so gespenstisch leer ist.
Während dem Distance Learning kommt es auch immer wieder zu Komplikationen, um die er sich kümmern muss. Beispielsweise gibt es Schüler, die nicht über die technischen Mittel verfügen. Viele sind auch überfordert, sei es aufgrund von familiären Problemen oder wegen der Überhäufung der Schulaufgaben und der Technik. Solche Fälle werden schnellstmöglich gelöst. Bei Unklarheiten und Fragen steht Herr Rad auch jederzeit zur Verfügung.
Zur baldigen Schuleröffnung ab dem 5. Mai äußert er sich ebenfalls. Vorerst wird darauf geachtet, dass alle hygienischen und organisatorischen Maßnahmen beachtet werden. Eine besonders große Herausforderung wird sein, den Schulalltag ab dem 18.Mai für die Schülerinnen und Schüler angenehm bzw. gleich wie vor der Krise zu gestalten. Ebenso wird darauf geachtet, dass sich die Maturantinnen und Maturanten gut auf ihre Prüfungen vorbereiten können.
Wie die Corona-Krise das zukünftige Schulleben beeinflussen wird, ist Prof. Rad noch unklar. Allerdings vermutet er, dass digitale Lernplattformen wie Moodle und Teams deutlich öfters in den Unterricht integriert werden. Außerdem soll die Ausgangssperre auch positive Aspekte haben. Ein Beispiel wäre, dass die soziale Bedeutung von Schule nun vielen Menschen bewusst geworden ist.
Vielen Dank an Herrn Prof Rad und sein Team für die Arbeit während der Krise.
Hier sind die ursprünglichen Fragen und Antworten:
· Was ist Ihre Meinung zu all den Maßnahmen betreffend der Bildung?
„Ich denke, dass viele Maßnahmen sehr gut überlegt sind und keine allzu schnellen Entscheidungen getroffen werden. Das Virus hat in Österreich bisher sehr wenig Menschenleben gefordert, die Intensivstationen und die Krankenhäuser sind nicht überlastet. Das ist alles aus meiner Sicht gut gelaufen. Aber jetzt ist eine weitere Normalisierung – auch im Schulbereich – zu begrüßen.“
· Wie kommen Sie mit der jetzigen Krise als Direktor zurecht?
„Grundsätzlich recht gut. Meine Hauptaufgabe ist es, die Ausnahmesituation an unserer Schule zu koordinieren, gemeinsam mit Prof. Winter und Prof. Wieser die Abläufe zu klären. Dabei werde ich von Frau Füreder und Frau Alic im Sekretariat bestmöglich unterstützt. Auch unsere Schulwarte und das Reinigungspersonal haben in den letzten Wochen toll gearbeitet und die Schule auf Hochglanz gebracht. Was aus meiner Sicht auch sehr wichtig war, dass in der Unterstufe nach Ostern auf Microsoft Teams umgestellt wurde. Da bin ich vor allem meinen Lehrerkolleginnen und Kollegen sehr dankbar, dass sie diesen Umstieg in der kurzen Zeit geschafft haben und auch den Schüler*innen mit Rat und Tat zur Seite gestanden sind.
Schwierig ist für mich nach wie vor, dass die gesamte Kommunikation über sehr viele Kanäle läuft. Da verliert man schnell einmal den Überblick.“
· Was müssen Sie während dieser Zeit beachten?
„Aktuell, dass wir die Vorgaben des Ministeriums für die Maturaklassen, und in der Folge für alle Klassen erfüllen. Das wird vor allem bei der Hygiene, beim Abstand halten, bei der Reinigung, usw. eine größere Herausforderung.
Was mich auch sehr beschäftigt ist, dass wir einzelne Kinder haben, denen es nicht gut geht, die wenig Unterstützung von zu Hause bekommen, mit der Technik überfordert sind oder die technischen Geräte gar nicht zur Verfügung haben. Da sehe ich es als meine Hauptaufgabe, zu unterstützen, Geräte aus der Schule anzubieten und bei Fragen oder Unklarheiten präsent zu sein.“
· Wie lief bzw. läuft die Organisation mit dem Betreuungsangebot?
„Das läuft sehr gut, wird aber nach wie vor sehr wenig in Anspruch genommen. Es haben jeden Tag in der Früh zwei Lehrkräfte Bereitschaftsdienst. Wenn kein Kind an diesem Tag angemeldet ist bzw. kommt, können sie wieder nach Hause gehen. Die Lehrerinnen und Lehrer sind ja aktuell mit dem Online-lernen sehr beschäftigt.“
· Was ist Ihre Meinung zur baldigen Schuleröffnung, beginnend am 5.Mai?
„Aus meiner Sicht passt das. Ob man dieses Jahr die Matura überhaupt hätte streichen können, ob eine mündliche Matura besser als die schriftliche Maura wäre, ……. Das sind Fragen, die ich mir nicht mehr stelle. Jetzt geht es darum, diese drei Wochen für unsere angehenden Maturantinnen und Maturanten ordentlich vorzubereiten, dass sie ihre Klausuren gut schreiben können. Und in der Zwischenzeit alles für den Start der Unterstufe am 18. Mai vorzubereiten.“
· Denken Sie, dass die Corona-Krise das zukünftige Schulleben (stark) beeinflussen wird?
„Das ist aus heutiger Sicht schwer zu sagen. Vermutlich werden digitale Angebote wie Teams oder auch Moodle an Bedeutung gewinnen und auch im normalen Unterricht stärker integriert. Die soziale Bedeutung von Schule ist jetzt vielen Menschen auch ganz neu bewusst geworden. Wie weit aber bleibende Änderungen stattfinden ist abzuwarten. Wünschenswert wäre es schon.“
· Wie stehen Sie zu "Distance Learning"?
„Grundsätzlich bin ich dem sehr aufgeschlossen. Aber als Dauerlösung kann ich es mir nicht vorstellen. Schule lebt von Beziehungen. Und das ist digital nicht machbar. Digitale Medien können und sollen uns unterstützen, aber sie können Beziehungen nicht ersetzen.
Ich freue mich schon, wenn wieder alle in der Schule sind und unser Schulhaus voller Lachen, Plaudern, usw. ist. Das ist jetzt manchmal echt gespenstisch, durch das leere Haus zu gehen und alles ist still.“
Leon Starch-Barbu und Colin Seng